Ökologische Details

Ökologische Bauweise

Ökologische Details

Gemeinsames Kennzeichen aller Häuser über die Nutzung der Pflanzenkläranlage und Komposttoiletten hinaus ist deren kompakte Bauweise. Die in der Struktur der Siedlung vorzufindende verdichtete Bauweise spiegelt sich so im Inneren wieder. Flächen- und ressourcensparendes Bauen erscheint damit als "schnörkellose" Architektur, die eher in die Höhe als in die Fläche baut.

Auch repräsentieren die unterschiedlichen ökologischen Details den Weg ökologischer Bautechnikentwicklung: Photovoltaikanlagen und Dämmungen aus recycelten Altmaterialien finden sich in den neueren Häusern, an den älteren innovative Wintergartenrealisierungen und Grasdächer, sowie erste Umsetzungen von hohen Wärmedämmstandards.

So wurden in der Ökologischen Siedlung Allermöhe Entwicklungen vorweg genommen, die nun auch Einzug in den konventionellen Hausbau finden und dort als besonders lobenswert gelten (Dämmstandards, Niedrigenergiehaus, Raumklima, Solaranlagen, Regenwassernutzung).

Wärmeenergiebedarf

Energetisch sinnvolle Ausrichtung + reduzierter Heizwärmebedarf:

Die Häuser sind mit großen offenen Seiten nach Süden orientiert, nach Norden weitgehend durch tief heruntergezogene Pultdächer abgeschlossen. Da dieses Konzept durch nach Norden minimierte Fensterflächen komplettiert wird, ist bereits so eine Grundlage für energiesparendes Wohnen gelegt. Die Innenräume sind energetisch sinnvoll angeordnet: nach Norden Eingangs-, Anschluss-, Schlaf-, und Abstellräume, nach Süden Wohn- und Kinderzimmer.

Hinzu tritt in der Regel eine sehr gute Wärmedämmung, deutlich jenseits der gesetzlichen Vorschriften, weshalb der individuelle Wärmebedarf pro m² Fläche z.T. erheblich unter zeitgleich errichteten, konventionellen Häusern liegt. Wintergärten vor der südlichen Fassade besitzen viele der Häuser, einige erstrecken sich über 1 1/2 - 2 Stockwerke, so dass zusätzlich Wärme ins Haus geleitet werden kann

Bauökologie

Überall wurde Wert gelegt auf diffusionsoffene bzw. -begünstigende Wandkonstruktionen und die Verwendung gesundheitlich unbedenklicher Baustoffe, so dass das Raumklima in allen Häusern vorbildlich ist. Die Auswahl an umweltfreundlichen und wohngesunden Farben (Wände), Ölen (Fußböden) und Bodenbelägen (Holz, Linoleum, Kork, unbelastete Teppiche) lag i.d.R. in der Hand und immer im Interesse der Bewohner/innen.

Vor allem Holz befriedigt ökologische Ansprüche:  Es ist ein energiesparender Bau- und nachwachsender Rohstoff. So findet er sich in der Siedlung auch als maßgeblicher Konstruktionsbaustoff: In allen Häusern gibt es Holzbalkendecken, Holzfenster und viele sind im ganzen in Holzskelett- oder -rahmenbauweise errichtet.

Grasdächer und Regenwassernutzung

Ungefähr die Hälfte aller Dächer der Siedlung sind in nördliche Richtung als Grasdächer ausgebildet - sie stellen der Natur einen Teil der durch das Bauen versiegelten Fläche wieder bereit und bieten so z.B. auch Brutplätze für Vögel. Gleichzeitig sorgen sie im Sommer für ein angenehmes Raumklima auch im Dachgeschoss und leisten durch ihre Pufferfunktion einen wichtigen Beitrag dazu, das anfallende Regenwasser der Siedlung ortsnah zu verwenden. 

In den Hartdachhäusern wird das z.T. in unterirdischen Zisternen zwischengespeicherte Regenwasser in einigen Familien zum Waschen und in der Regel zum Wässern der Gärten genutzt.

Technikeinsatz

In einzelnen Häusern werden gezielt ökologische Techniken eingesetzt, um den Energieverbrauch zu reduzieren oder aber selbst Energie zu produzieren.

Die durch die Umweltbehörde Hamburg zusätzlich geförderten besonders winddichten Niedrigenergiehäuser sind solche: Sie besitzen eine hervorragende Wärmedämmung in Dach, Außenwänden, Boden und Fenstern sowie eine besondere Winddichtigkeit, die durch einen Blower-door-Test bescheinigt wurde. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung dieser Häuser, die das manuelle Lüften erübrigt und damit verbundene Energieverluste verhindert, reduziert ihren Energiebedarf weiter und sorgt trotz des hohen Dämmstandards für eine hohe Raumluftqualität.

Einige Bewohner/innen erwärmen über thermische Solaranlagen ihr Warmwasser und nehmen die Sonnenwärme über maximal 400 Liter große Pufferspeicher auch in sonnenarme Tage mit hinüber.

Überdies wird in der Siedlung in vier Photovoltaikanlagen Strom produziert, der bis zu fünfzig Prozent der im Jahresschnitt im jeweiligen Haushalt verbrauchten Menge an Kilowattstunden deckt
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